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Keine Fussgängerüberwege in Sicht und keine Geschwindigkeitskontrollen.


Die Elterninitiative, die sich in Bezug auf die Verkehrssituation vor der Franklin Schule und auf ganz Franklin zusammengeschlossen hat, braucht Unterstützung. Die Angst um die Kinder, die sich morgens dort mit einem lebensgefährlichen Schulweg konfrontiert sehen, ist groß. Darum werden wir mit der Elterninitiative am Montag, 21.11.22 zwischen 7:30 und 8:15 Uhr die von der MWSP (Stadtentwicklungsgesellschaft Mannheim) vorgeschlagene "Lösung" des Problems umsetzen und uns als Lotsen vor der Schule engagieren, um die Kinder sicher über die Straßen zu begleiten. Wir freuen uns auf Eure Unterstützung. Worum es geht: Die Ankündigungen der Stadt Mannheim und der MWSP zur Infrastuktur auf Franklin wurden bis heute nicht umgesetzt. Seit 2019 gibt es die Franklin Schule. Eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur zu schaffen, ist bisher nicht gelungen. Die MWSP gibt auf ihrer Homepage an: "Wie in jedem zukunftsweisenden Stadtteil wird auch die Mobilität der künftigen Bewohner*innen von Anfang an mitbetrachtet" [1]. Viel von der Umsetzung dieser Pläne in Bezug auf eine sichere Infrastruktur sieht man nicht. Als eine Maßnahme der Selbsthilfe hat die Elterninitiative einen sog. Laufbus [2] eingerichtet. Dabei werden Kinder vernetzt und laufen zunächst von Eltern begleitet in Gruppen zur Schule, wenn sie den Weg kennen ohne Eltern. Allerdings bleibt dann immernoch die gefährliche Verkehrssituation ohne gekennzeichnete Querungsmöglichkeiten auf sämtlichen Straßen von Franklin.

Am besten läßt sich die Situation über aktuelle Fotos beschreiben:

Elternteil überquert mit zwei Kindern die Straße.
Weg zur Franklin Schule

Es gibt keine Überwege über die Jefferson-Straße, obwohl dort gerade morgens und nachmittags viel PKW-Verkehr ist.

Situation vor der Einfahrt der Schule

Zudem fehlen - wie im gesamten Stadtgebiet - Geschwindigkeitskontrollen, denn das geforderte Tempo von 20 km/h wird nicht eingehalten von den Autofahrenden. Die Stadt wurde von betroffenen Eltern im Sommer 2020 dazu angeschrieben. Die Zusage vom 31.08.2020, mobile Blitzer dort aufzustellen, wurde nicht realisiert. Geändert hat sich an der Situation bis heute nichts.

Situation vor der Schule

Trampelpfad zur Schule

Vor und hinter der Schule queren Kinder die Straße, wenn es für sie sicher erscheint. Einen Überweg sucht man vergebens:

Die Situation vor der Schule ist das eine. Auf ganz Franklin sind weder Rad- noch Fußwege sicher oder erkennbar:


Dass Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet sind, ist bekannt. Die Statistik des Landes Baden-Württemberg gibt für die Jahre 2020-2021 über 1000 Kinder bis 10 Jahre als Unfallopfer im Straßenverkehr an [3]. Insgesamt verunglückten 2021 knapp 40.000 Menschen im Straßenverkehr, über 6000 davon waren schwerverletzt [4]. Zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr für alle Beteiligten wurde vom Land der Einführungserlass zu den Richtlinien für Fußgängerüberwege erweitert und im "Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg" [5] konkretisiert. Laut diesem Leitfaden sind Kinder überproportional häufig und schwer auf dem Weg zur Schule oder zum Spielplatz bei einem Verkehrsunfall zu Schaden gekommen. So waren 22 % aller im Jahr 2016 getöteten und schwerverletzten Fußgänger*innen in Baden-Württemberg jünger als 15 Jahre (S. 10). Die Gründe dafür sind laut Leitfaden [4] leicht verständlich: Aus dem Straßenseitenraum können Kinder wegen ihrer Körpergröße nicht über parkende Kraftfahrzeuge hinwegblicken. Die Kinder können keine Möglichkeiten zum Überqueren erkennen und auch für die Autofahrenden sind sie kaum erkennbar (S. 10). Die Höhe der Kühlerhauben der Autos heutzutage kommt erschwerend hinzu. Wenn es keine Überquerungsanlagen gibt, zeigt bis zu einem Drittel der Kinder im Grundschulalter riskantes Verhalten. Kindliches Fehlverhalten ist mit 50 % die Hauptursache für Fußgänger- und Radfahrerunfälle im Kindesalter. An Ampeln, Zebrastreifen und sonstigen Kreuzungen machen die Kinder seltener Fehler (6 %) (ebd.). Im Leitfaden [5] heißt es darum nicht ohne Grund, dass Zebrastreifen mit guten Sichtbeziehungen zwischen Kindern und Autofahrenen die Gefahr verringern, dass Kinder für Autofahrende überraschend auf die Fahrbahn treten (ebd.). Wir tolerieren nicht, dass die Stadt Mannheim den Kindern ihrer Stadt sichere Wege zur Schule und sichere Wege in ihrem Wohnviertel nicht gewährleistet. Insbesondere dann nicht, wenn Eltern sich in Sorge um ihre Kinder an die Stadt wenden, und dann aufgefordert werden, die Situation selbst zu lösen.


Bildquellen: Stefanie Heng-Ruschek; Marc Adam; Christopher Norman

Speckweg, Feudenheim, Innenstadt – überall begegnet man dem Mythos, wenn Parkplätze wegfallen, sei das der Tod für den Einzelhandel.

Dabei gibt es zahlreiche Studien, die das Gegenteil belegen. Schon im Jahr 2016 hat die AGFK Bayern einen Artikel veröffentlicht, in dem verschiedene dieser Studien vorgestellt und zusammengefasst werden (1). Es handelt sich um Untersuchungen aus Deutschland, Europa und dem außereuropäischen Raum. Es stellte sich heraus, dass Radfahrende mehr Geld ausgeben als Autofahrende; sie kaufen zwar weniger pro Einkauf, kommen dafür aber häufiger in die Geschäfte. In Summe lassen sie mehr Geld im Einzelhandel.

Es wird auch auf das sich verändernde Einkaufsverhalten hingewiesen: Nicht mehr das rein funktionale Einkaufen von Waren, sondern „Shopping“ als Event steht im Vordergrund, also die Kombination mit Flanieren, Kaffeetrinken, Begegnungen und Genießen. Dafür muss ein einladendes innerstädtisches Umfeld mit guter Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Das ist die große (und einzige) Chance für die Innenstädte, sich gegenüber den Grüne-Wiese-Einkaufszentren und dem online-Einkauf zu behaupten.



Mehr Aufenthaltqualität durch weniger Parkplätze am PARKing Day; Bildquelle: QEM


Während die städtischen Einwohner:innen größtenteils ohne Auto in die Innenstädte kommen, wird auf die nötige automobile Erreichbarkeit für Menschen aus dem Umland hingewiesen. Für diese Gruppe müsse ein Parkangebot in Parkhäusern zur Verfügung stehen und gleichzeitig Park&Ride-Möglichkeiten ausgebaut werden.


Die Geschichte wiederholt sich: In Mannheim wurden 1975 die Planken zur Fußgängerzone umgewidmet. Auch damals gab es einen Aufschrei des Einzelhandels, der den Untergang der Geschäfte prophezeite. Heute sind die Planken das Herzstück des Mannheimer Handels.


Für den Verkehr aus dem Umland stehen ausreichend Parkhäuser zur Verfügung, die Zufahrten sind alle frei. Was viele nicht wissen: Die Parkhäuser sind preiswerter als das Parken am Straßenrand. Letzteres kostet pro Stunde 3,60 € (2), im Parkhaus zahlt man zwischen 1,50 und 2,20 €. Parkt man länger, werden Parkhäuser relativ noch billiger (3). Die Parkhäuser sind durchschnittlich nur zu 60% ausgelastet. Das Parkleitsystem weist den Weg zu freien Plätzen (4).


Unsere Gesellschaft funktioniert nach dem marktwirtschaftlichen System. D.h., der Preis für eine Ware oder Dienstleistung richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Straßen, Wege und Plätze sind öffentlicher Raum, der in erster Linie der Teilhabe aller Stadtbewohner:innen an gesellschaftlichem Leben dienen muss. Öffentlicher Raum ist ein knappes Gut, demzufolge muss Parken im öffentlichen Raum (Straßenrand, Gehweg, Plätze) mit zunehmendem Flächenbedarf teurer werden.


An einem Samstag im Sommer war ich in der Innenstadt. Sie war gut besucht. In der Fressgasse waren erste positive Auswirkungen des Verkehrsversuchs erkennbar: Es waren weniger Autos unterwegs als früher, die Menschen genossen in der Außen-gastronomie bei schönstem Sommerwetter Eis und Kaffee. Bisher habe ich vor allem samstags nachmittags die Innenstadt gemieden, da mir der Autoverkehr, besonders die Poserszene in der Kunststraße, zuviel Stress verursacht hat. Mit der sich abzeichnenden Beruhigung gewinnt die City vielleicht für mich wieder mehr Attraktivität.


(1) AGFK-WirtschaftsRad_2016.pdf

(2) https://www.rnz.de/region/metropolregion-mannheim/mannheim_artikel,-mannheim-parken-am-strassenrand-wird-doppelt-so-teuer-_arid,525714.html

(4) https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-mannheim-digitales-parkleitsystem-voraussichtlich-ab-august-2022-_arid,1828403.html

 
 

Seit kurzem gibt es eine weitere Möglichkeit kontaktlos für unseren Radentscheid zu unterschreiben: Auf der Seite innn.it ist es möglich unsere Unterschriftenliste samt Briefumschlag zum Selbstfalten auszudrucken. Nach dem Ausfüllen dann einfach in den nächsten Briefkasten damit und fertig! Das Porto bezahlt netterweise inn.it.

Weiterhin könnt ihr natürlich auch einfach hier auf unserer Website unsere Unterschriftenliste herunterladen, ausdrucken und dann ausgefüllt bei einer unserer Sammelstellen abgeben.

Ein Datum wann wir mit Sammeln aufhören haben wir derzeit noch nicht. Deshalb würden wir uns freuen, wenn jeder noch mal einigen Leuten in Manniem Bescheid sagt und sie bittet für den QuadRadEntscheid zu unterschreiben. In der Kita, Schule oder im Verein gibt es Menschen, die sichere Rad- und Fußwege in Mannheim wollen. Auch Kollegen, Freunde oder Nachbarn unterschreiben gern.

Danke für Deine Unterstützung!

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