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Am 11.03.2022 startet endlich der langersehnte Verkehrsversuch in der Mannheimer Innenstadt in den Quadraten [1]. Der QuadRadEntscheid Mannheim lässt sich diese Gelegenheit selbstverständlich nicht entgehen und ist mit einem Infostand vor Ort vertreten. Dieser Verkehrsversuch stellt durchaus eine Verbesserung der Verkehrssituation dar: Sperrung des Durchfahrtverkehrs, Reduzierung der Kurzzeitparkplätze in der Fressgasse und der Kunststrasse und vieles mehr.

Wir sind jedoch der festen Überzeugung: Da geht noch mehr. Sogar viel mehr ist möglich, um die Aufenthaltsqualität, das Leben und Arbeiten in Mannheim für alle zu verbessern - und zwar klimafreundlich.

Wir haben alle Infos zum QuadRadEntscheid und dem damit einhergehenden Bürger*innenbegehren dabei und freuen uns darauf Euch kennenzulernen und mit Euch ins Gespräch zu kommen. Unterstützer*innen, die uns helfen wollen, zum Beispiel um Unterschriften zu sammeln, sind sehr willkommen.

Ihr findet uns

am Freitag, 11.03. von 13 - 17 Uhr sowie

am Samstag, 12.03. von 11 bis ca. 15 Uhr

in Breite Straße/ Ecke Fressgasse (P1/Q1).


Quadrate: Sperrung des Duchfahrtverkehrs



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L14 / L12 – viele Radfahrende kennen diese Straße nur zu gut. Sie ist eine wichtige Verbindung vom „Suezkanal“ (Tunnelstraße) in die Quadrate. Viel Radverkehr läuft durch diese Straße, da der parallel verlaufende Ring nicht radverkehrstauglich ist. Auf dem Kaiserring gibt es beidseitig keinen Radweg - von baulich getrennter Radinfrastruktur ganz zu schweigen. Ob diese Variante allerdings sicherer ist, als den vielbefahrenen Ring ohne Radweg zu nutzen, ist fraglich.

Beidseitig beparkte Straße, die in beide Richtungen befahren werden kann. Dabei kommen zwei Autos nicht aneinander vorbei. Ein drittes Auto steht in einer Einfahrt und will auf die Straße einfahren
L14/ L12 - Innenstadt (Quelle QEM)

Auf dem Foto ist eine alltägliche Situation zu sehen. Das Schauspiel erinnert an das Bild der zwei Esel auf einer schmalen Brücke, auf der nur für einen Esel Platz ist. Allerdings sind es hier gleich drei, die sich diese Straße teilen wollen. Taxen und Lieferdienste nutzen diese Straße gern und oft als „Abkürzung“. Ein Krankenwagen passt gerade so durch. Die Feuerwehr nur selten. Die Ecken sind fast durchgehend zugeparkt und die von grün auf gelb springende Ampel motiviert so manchen, kräftig und ohne Rücksicht aufs Gas zu drücken. Fußgänger*innen und Radfahrende sind auf diesem Abschnitt extrem gefährdet.


Die Konfusion auf diesem Bild ist exemplarisch für die gesamte Mannheimer Innenstadt, wie auch die Vororte:

  • liegende Kreuze, gleich zwei im Bild, die in der StVO keinerlei Bedeutung mehr haben, für die die Stadt Mannheim allerdings keinerlei Notwendigkeit sieht, diese zu entfernen, um das Schilder- und Zeichen-Wirrwarr etwas zu entschärfen

  • eine Mülltonne, die den Gehweg einschränkt (warum steht diese nicht auf der viel breiteren Straße?)

  • ein PKW im absoluten Halteverbot

  • mehrere PKW im eingeschränkten Halteverbot

  • beidseitige Dooring-Zone

  • unübersichtliche Gestaltung

  • zugeparkte und damit sehr schlecht einsehbare Kreuzungsecken

All das verhindert nicht nur eine uneingeschränkte Sicht für den Radverkehr, sondern sorgt ebenfalls dafür, dass Radverkehr gar nicht erst gesehen werden kann. Im Polizeibericht zum Unfall mit Radfahrer*in heißt es dann wieder Auto verletzt Radfahrerin (man beachte auch: stets wird beim Auto als Verursacher gesprochen und nicht von dem Menschen der das Auto steuert und die Verantwortung dafür trägt). Hinzu kommt, dass in diesem, für Mannheim typischen Klima allgemeingültige Verkehrsregeln wie rechts vor links scheinbar ihre Gültigkeit verlieren, insbesondere dann, wenn man zwar Vorfahrt, aber nur ein Fahrrad hat.


Als Entschärfungen denkbar wären:

  • Einbahnstraßenregelung

  • evtl. nur einseitiges Parken

  • Ahndung von Falschparkern

  • Übersichtlichere Gesamtsituation durch die Reduzierung von unnötigen Schilden und Verkehrsmarkierungen (wären legale Parkplätze farblich markiert, wäre im Umkehrschluss ein Parken außerhalb dieser Flächen nicht erlaubt und die Halteverbotsschilder würden überflüssig werden)

  • Lückenschluss am Kaiserring und Einrichtung, sicherer Fahrrad-Infrastruktur

Das "Radverkehrsnetzkonzept, Lückenschlüsse an Hauptverkehrsstraßen, dem 21-Punkte-Handlungsprogramm zur Förderung des Radverkehrs" [1] schon 2010 geplant, sieht vor, den Lückenschluss Nr. 19 am Kaiserring umzusetzen. In den letzten 12 Jahren ist es der Stadt Mannheim offensichtlich nicht möglich gewesen, ausgerechnet das Stück Radweg zu ergänzen, das jedem Besucher, der mit dem Rad nach Mannheim kommt, eine sichere Fahrt in die Innenstadt zu ermöglichen.

Quelle

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Bisher müssen Gemeinden eine konkrete Gefahrensituation, wie z. B. vor Schulen und Altenheimen, benennen, um auf Straßen ein Tempolimit von 30 km/h zu erlassen (§ 45, Abs. 9 StVO). Obwohl hinreichend bekannt ist, dass eine überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache Nr. 1 gilt [1, 2], ist es erschreckend, dass nicht öfter Tempolimits insbesondere innerorts eingeführt und auch konsequent geahndet werden.



Tempo 30 Schild, darunter Schild Luftreinhaltung, darunter Schild geteilter Fußgänger- und Radweg, an einem Pfosten, vor blauem Himmel
Tempo 30 Anordnung mit Begründung Luftreinhaltung

Eine positive Wende könnte sich in Mannheim einstellen: Ralf Eisenhauer, Mannheimer Bürgermeister für Bauen, Planung, Verkehr und Sport fordert nun mehr Kompetenzen für die Kommunen bei der Festsetzung von Tempolimits, um dem Bedürfnis nach gesteigerter Verkehrsicherheit, Lärmschutz und lebenswertem Umfeld nachzukommen.

Wir begrüßen es, dass sich die Stadt Mannheim im Dezember 2021 einer Initiative von bereits über 60 Kommunen angeschlossen hat, welche Modellversuche zu Tempo 30 auf einzelnen Straßen einführen wollen. Die Gründungsmitglieder der Städteinitiative Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten sind Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm. Neu dazugekommen sind unter anderem Wolfsburg und Bonn. Noch fehlen den Städten die gesetzlichen Vorgaben dafür, doch das große Interesse spricht für sich.

Es lohnt sich hier der Blick nach Belgien. So hat die Hauptstadt Brüssel bereits im Januar 2021 Tempo 30 flächendeckend eingeführt. Die Bilanz nach einem Jahr zeigt, wie erfolgreich die reduzierte Höchstgeschwindigkeit ist: Bei gleichbleibenden Fahrt- und Reisezeiten nahm die Lärmbelastung ab und die Zahl der Todesopfer im Verkehr wurde halbiert.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing äußerte sich gegenüber dem Tagesspiegel positiv, dass Städte Tempo 30 flexibler anordnen können sollen. Lasst den Worten Taten folgen!


Quelle:

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