Der ADFC Fahrradklima-Test [1] für das Jahr 2022 ist da. Bei der 10. Ausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests haben rund 245.000 Radfahrende teilgenommen. Das sind 15.000 mehr als 2020 – und so viele wie nie zuvor. Sie haben 1.114 Städte und Gemeinden bewertet.
Die Ergebnisse für Mannheim
Von Platz 6 auf Platz 12 in nur 2 Jahren (Städte 200 - 500 k Einwohner*innen) abgerutscht und in der Bewertung von Note 3,9 auf 4,0 verschlechtert [2]. Die Veränderung ist nicht so groß, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Leider muss man vor allem Stagnation konstatieren für Mannheim.
Auch wenn die Öffnung der Einbahnstraßen für Radverkehr, sowie der Fahrradverleih an festen Stationen positiv abschneiden, sind die Problemthemen seit Jahren bekannt und wären mit etwas politischem Willen lösbar. Und auch die geöffneten Einbahnstraßen sind nicht völlig unproblematisch, da durch die immer größer werdenden Autos im Fall von beidseitigen Parkständen, es schnell zu gefährlichen Situationen kommen kann und noch immer nicht alle Autofahrer*innen wissen, dass diese Regelung überhaupt existiert. In Deutschland gibt es weder Schulungen noch wiederkehrende Führerscheinprüfungen.
Wer Mannheim kennt, weiß um die Falschparkerproblematik. Es ist nicht möglich einen Weg in Mannheim zurückzulegen, sei es zu Fuss oder mit dem Rad, ohne über reihenweise Falschparker zu stolpern oder im Slalom um diese herumzufahren. Die beste Infrastruktur hilft nicht, wenn am Ende ein Kfz auf dem Radweg steht oder an fast jeder Kreuzung die Sichtbeziehungen durch Falschparker blockiert sind.
Gleiches gilt für Planung und Genehmigung von Baustellen. Die Schilder "Radfahrer absteigen", die seit Monaten beidseitig auf dem Radweg der Kurpfalzbrücke stehen, sind nur schwer an Zynismus zu überbieten.
Sowohl Falschparkerahndung, als auch Baustellenplanung / -genehmigung obliegt dem Fachbereich 31, welcher Dezernat I und damit CDU OB-Kandidat Christian Specht untersteht. Seit 2007 [3] leitet Christian Specht den Fachbereich Sicherheit und Ordnung. Eine Frage, die im OB-Wahlkampf noch nicht Thema war, wäre, wie es in Mannheim sein kann, dass bezüglich Falschparkern seit Jahren keinerlei Besserung erkennbar ist.
Erstaunlich ist auch, dass in Mannheim, trotz der Grünen als stärkster Fraktion im Gemeinderat [4], ein Abstieg um 6 Plätze im Ranking zu verzeichnen ist. Trotz der vielen Probleme, die auch im Fahrradklimatest dokumentiert sind, ließ sich das Verkehrsministerium BW nicht nehmen, Mannheim als fahrradfreundliche Kommune auszuzeichnen. [5] Man könnte meinen, es würden falsche oder viel zu schwache Parameter angesetzt, die zur fahrradfreundlichen Kommune qualifizieren. Möglicherweise ist eine solche "Auszeichnung" auch genau der falsche Anreiz und eine fatale Bestätigung eines "weiter so" wie bisher.
Möglicherweise hat diese Verschlechterung auch mit dem zunehmend aggressiven Verhalten von Autofahrer*innen zu tun. Sollte dem so sein, ist es um so wichtiger, dem Einhalt zu gebieten, aber auch 2023 hört man in Mannheim täglich Poser und kann durch die Innenstadt rasende Kfz beobachten. Geahndet wird in den seltensten Fällen.
Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass auch in Mannheim benutzbare Infrastruktur entsteht, auch für schwächere Verkehrsteilnehmer. Wenn 65 % der Befragten angeben, dass Radfahren in Mannheim Stress ist und sich über die letzten 10 Jahre dieser Wert von 3,4 auf 4,0 verschlechtert [6] hat, gibt es noch viel zu tun.
Unterstütze unser Bürgerbegehren. Dein Rückporto übernehmen wir: https://innn.it/QuadRadEntscheid-Mannheim
Komm zu uns auf Signal