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Grundlegendes Umdenken der Verkehrspolitik nötig: Unfallstelle in Rheinuferstrasse jetzt entschärfen

Der QuadRadEntscheid Mannheim hat gestern einen Ghost-Rollator an der Unfallstelle Lichtenbergerstraße / Rheinuferstraße Ludwigshafen platziert. Dort wurde am 07.11.2022 eine Fußgängerin beim Überqueren der Straße vor den Augen ihres Mannes durch den Fahrer eines abbiegenden Lkw getötet. [1]

Aufstellung des Ghostrollators, Rheinuferstraße Bildquelle QEM

Der Unfall passierte am Anfang der Kurve, in einem Bereich, der gut einsehbar ist. An der Stelle ist ein Durchfahrtsverbot für Lkw angeordnet, welches durch das Zusatzschild "Lieferverkehr frei" abgeschwächt wird. Welcher Lkw nun tatsächlich Lieferverkehr ist, wurde vermutlich noch nie kontrolliert. Die Frage drängt sich auf, wozu solche Regelungen eingerichtet werden, wenn sie dann nicht kontrolliert werden.


Wir fordern konkrete Verbesserungen, um diesen problematischen Kreuzungsbereich zu entschärfen:


1. Der Gehweg im Kurvenbereich zwischen Lichtenbergerstraße und Rheinuferstraße (rot), der diesen Namen nicht verdient, sollte physisch gesperrt oder rückgebaut werden, um eine Verwendung durch Fußverkehr zu verhindern. Wenige Meter weiter existiert eine Querverbindung zwischen den beiden Straßen durch die Grünanlage (grün), welche unkompliziert von Fußverkehr verwendet werden kann.

Karte der Unfallstelle. Rot eingezeichnet geforderte Sperrung bzw Rückbau, grün eingezeichnet die existierende Querung für Fussverkehr
Karte der Unfallstelle. Rot eingezeichnet geforderte Sperrung bzw Rückbau, grün eingezeichnet die existierende Querung für Fussverkehr

2. Anstatt einer Absenkung für Fuß- und Radverkehr an der Stelle, wo die Straße den geteilten Rad- und Gehweg kreuzt, sollte stattdessen eine Erhebung eingerichtet werden. Das hätte zur Folge, dass Fuß- und Radverkehr zwei Stolperfallen genommen werden. Zum anderen würde eine Schwelle für den Kfz-Verkehr entstehen, welche eine Verringerung der Fahrtgeschwindigkeit zur Folge hätte. Den Fahrzeugführer*innen wird dadurch mehr Zeit gegeben und damit die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Verkehrssituation richtig einzuschätzen.

Forderung 2: Ebenerdige Rad- und Fußwegführung, sowie Schwelle für Kfz-Verkehr [3]

3. In den Niederlanden gibt es an gefährlichen Kreuzungen große Warnpoller in schwarz-weiß gestreift. Diese signalisieren dem Autoverkehr, dass an dieser Stelle Achtung geboten ist [2]. An dieser Stelle sucht man solche deutlichen Hinweise vergeblich. Denkbar wären auch eine gelb blinkende Ampel, die Abbiegende Kfz warnt und oder ein Achtung Radfahrer und Achtung Fußgänger Schild.


4. Ein Durchfahrtsverbot für Lkw (Lieferverkehr frei) ist nett gemeint, aber das Schild nicht wert, auf dem es steht, wenn keine Kontrollen stattfinden. Durchfahrtsverbote müssen kontrolliert werden.


Die Forderungen zeigen vor allem eines: Infrastruktur wurde bisher rein aus Perspektive der Autolobby gedacht. Das ist weder zeitgemäß und auch nicht mehr vermittelbar. Es muss sich etwas ändern und zwar jetzt!


Und zum Abschluss die Frage, warum immer erst etwas schlimmes passieren muss, bevor die Verkehrsplanung sich eine problematische Stelle anschaut und diese aktiv entschärft.

Einmündung Rheinuferstraße, Bildquelle: QEM

Gerade kürzlich sprach Christian Specht (CDU) Dezernat I bei der ABC-Schützen-Tournee von #VisionZero. [4] Gleichzeitig verweigert die Stadt Mannheim die Einrichtung einer Ampel oder eines Zebrastreifens vor der Schule auf Franklin. [5] Alle Stellen mit Handlungsbedarf zu benennen, würde den Rahmen dieses Posts sprengen. Leider ist unsere Erfahrung, dass Kommunen nur auf Druck reagieren. Wir möchten daher jede*n ermutigen: falls euch gefährliche Stellen auffallen, wo Infrastruktur verbessert werden sollte, wendet euch an eure Kommune und bringt euch aktiv ein. Nur so wird sich etwas ändern.


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