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Tod durch Autofahrer. Bammental, Rhein-Neckar-Kreis

Unser Beileid gilt der Familie des Mannes, der am 09.02.2022 mit seinem Pedelec in Bammental unterwegs war. Der Pedelec-Fahrer (77 Jahre) fuhr im Kreisverkehr in der Reilsheimer Straße und wurde von einem Autofahrer (33 Jahre), der in den Kreisverkehr einfuhr "übersehen". Dabei wurde der Pedelec-Fahrer so stark am Kopf verletzt, dass er am 03.03.2022 an den Folgen des Unfalls verstarb.


Kreisverkehr, Reilsheimer Str., Bammental

In der Polizeimeldung wird darauf hingewiesen, dass der Pedelec-Fahrer keinen Helm trug. Es ist mehr als unangebracht, darauf hinzuweisen - inbesondere da die Aussage andeutet, dass der Pedelec-Fahrer die Schuld an der Schwere seiner Verletzungen trüge. Der Kreisverkehr erscheint übersichtlich (siehe Foto), so dass sich eher die Frage stellt, warum der Autofahrer den Pedelec-Fahrer übersehen hat. Es scheint zudem keinen gesonderten Radweg zu geben, was eher als Unfallursache herangezogen werden sollte, statt die Tatsache des fehlenden Selbstschutzes des Pedelec-Fahrers.

In der Polizeimeldung steht nichts genaues zu den Ursachen; die Ermittlungen dauern an [1]. Ob der Autofahrer sich vor Gericht wird verantworten müssen und welche rechtlichen Konsequenzen folgen werden, bleibt abzuwarten.

Ein heikles Thema ist eben diese Frage nach den rechtlichen Konsequenzen für den mutmaßlichen Täter. An dieser Stelle sei gesagt, dass es selbstverständlich ist, dass auch der Schutz von Täter*innen wichtig ist. Es geht bei dieser Frage nicht darum, jemanden an den "Pranger" zu stellen. Aber ist es nicht von öffentlichem Interesse, welche rechtlichen Konsequenzen es hat, wenn ein Autofahrender einen anderen Verkehrsteilnehmer umbringt? Auch wenn dies keinen vorsätzlichen Mord darstellt, interessiert diese Frage. In den meisten Fällen dringen Informationen nicht in die Pressemitteilungen. Über die Unfälle wird berichtet im Radio, in Zeitungen und im Internet. Über die rechtlichen Folgen für die Täter*innen wird geschwiegen. Die Forderung nach der zeitweisen (sic!) Abgabe des Führerscheins klingt dürftig. Die Forderung nach Schmerzensgeld für die Angehörigen, denen ein*e Freund*in und/oder Familienmitglied genommen wurde, erscheint bedeutungslos.

Es ist notwendig einzusehen, dass die Offenlegung der rechtlichen Konsequenzen den Effekt haben könnte, alle Verkehrsteilnehmer dahingehend zu sensibilisieren, dass es unerläßlich ist, defensiv und vorausschauend zu fahren. Der 77-jährige Pedelec-Fahrer könnte noch leben, wäre er nicht "übersehen" worden.


Quelle

[1] https://mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-77-jaehriger-pedelec-fahrer-an-folgen-eines-verkehrsunfalls-verstorben-_arid,1920710.html

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