Die Aufgaben des Fachbereich 31 Sicherheit und Ordnung, dessen Leitung Klaus Eberle inne hat und dem Christian Specht, CDU (Dezernat I), übergeordnet ist, sind klar umrissen: "Für ein geordnetes und rücksichtsvolles Miteinander" steht auf der Webseite der Stadt [1]. Wie leider viel zu oft, sind das wohlklingende Worte, die mit der Realität in der Kommune wenig gemein haben.
Beispiel Seckenheimerstraße, Höhe Hausnummer 64 beim Bäcker:
Bild 1: Radweg zugeparkt
Zunächst ist der Radweg, der ohne Sicherheitsabstand durch die Dooring-Zone verläuft, zugeparkt. So weit so normal in Mannheim. Die Ordnungsbehörden fahren an solchen Fällen ohne mit der Wimper zu zucken vorbei. Der Radverkehr hat noch ein paar Zentimeter zum Ausweichen, bis er dann in der Straßenbahnschiene landet.
Bild 2: Radwegverschwenkung auch zu geparkt
Nun wird es kniffliger - die Verschwenkung des verpflichtenden Radwegs ist ebenfalls zugeparkt. Ein Baustellenschild sucht man vergeblich. Wer sich traut, fährt auf dem schmalen Streifen zwischen Schiene und Bordstein illegal weiter auf der Straße. Für Menschen mit Einschränkung ist das eher nicht zu empfehlen. Landet man unbeabsichtigt mit dem Rad in der Schiene, resultiert dies schnell in schweren Stürzen.
Bild 3: Radweg komplett zugestellt mit Baumaterialien
Nicht nur ist der Radweg zugeparkt, Handwerker*innen haben dort eine Arbeitsstelle aufgebaut und sind am werkeln. Dass sie irgendwo arbeiten müssen ist klar. Warum die Arbeiten mitten auf dem Radweg ausgeführt werden müssen, jedoch weniger. Der Gehweg ist breit genug und bietet Platz, so dass die Arbeiten dort ausgeführt werden könnten, ohne den fließenden Radverkehr massiv zu gefährden.
Baumaßnahmen bei denen Rad- oder Fußinfrastruktur unbenutzbar wird, sollten in einem Onlineportal verpflichtend gemeldet und dann dort visualisiert dargestellt werden.
Eine Visualisierung bietet die Stadt Mannheim [2] an, allerdings offenbar nur für Großbaumaßnahmen. Warum die Stadt Google Maps statt OpenStreetMap verwendet bleibt ein Geheimnis. Ein solches System wäre auszuweiten auch auf kleinere Baumaßnahmen.
Wie man eine solche Visualisierung zeitgemäß umsetzen kann, zeigt München mit seiner Plattform München Transparent [3]. Eine Open-Source Umsetzung [4] die das Problem vorbildlich löst. Warum hier in Mannheim existierende Lösungen nicht aufgegriffen und für die Kommune adaptiert werden, bleibt ebenfalls ein Geheimnis.
Situationen, wie oben dokumentiert, werden sich nur vermeiden lassen, wenn auch entsprechende Strafen verhängt werden und Ordnungsämter an solchen Situationen nicht mit geschlossenen Augen vorbeifahren. Auch die Polizei Mannheim täte gut daran, nicht wegzuschauen. Selbstverständlich hat die Polizei andere Prioritäten, aber ein kurzer Anruf bei den Kollegen von der Stadt sollte doch möglich sein. Und da Radverkehr zum fließenden Verkehr zählt, fallen solche Situationen klarerweise auch in den polizeilichen Zuständigkeitsbereich.
Ergänzung 1, später am gleichen Tag:
Eine paradoxe Situation für den Radverkehr: offenbar in bester Absicht wurde der Radweg umgeleitet, was leicht an der gelben Markierung zu erkennen ist. Dafür gilt den Planer*innen bei der Stadt unser Dank. Die Beschilderung jedoch macht die gute Stimmung wieder zunichte: laut dem Schild ist eine Durchfahrt für nicht motorisierte Zweiräder untersagt. Der Radverkehr muss ... ja was eigentlich? Leider haben wir oft das Gefühl, am besten wäre es, wenn sich die Radfahrenden in Mannheim einfach in Luft auflösen würden. Werden wir aber nicht. Wir werden weiterhin sichtbar sein und für eine bessere Verkehrsführung, nicht nur an Baustellen, eintreten.
Ergänzung 2, später am gleichen Tag:
Radfahrende werden bei dieser Beschilderung dazu aufgefordert, sich den Gehweg mit den Fußgänger*innen zu teilen. Dass es schwierig ist, mit dem Rad den hohen Bordstein zu bewältigen, ist offensichtlich. Warum nicht wie bei der Baustelle vorher eine Spur für den Radverkehr gesperrt wird und dieser links an der Baustelle vorbei ebenerdig geführt wird, bleibt unklar.
Ergänzung 3, später am gleichen Tag:
Ohne Worte.