Nicht nur in Mannheim, auch auf der anderen Rhein-Seite - in Ludwigshafen - tobt sich mit der geplanten Helmut-Kohl-Allee der verkehrspolitische, autozentrierte Wahnsinn aus. Mit fatalen Folgen für das gesamte Rhein-Neckar-Gebiet. Da uns das alle etwas angeht, veröffentlichen wir an dieser Stelle einen Gastbeitrag der Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen, die sich gegen diesen Irrsinn wehrt.
Die Stadtverwaltung Ludwigshafens plant, das größte verkehrspolitische Klimadesaster der Region für die kommenden Jahrzehnte durchzusetzen. Die marode Hochstraße Nord, die in die Kurt-Schumacher-Brücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim mündet, soll durch eine bis zu achtspurige ebenerdige Straße ersetzt werden. Nach ihrer Fertigstellung in den 2030er Jahren soll sie den Namen "Helmut-Kohl-Allee" tragen. Diese neue Straße soll, wie heute bereits die bestehende Hochstraße, über 40.000 Autos täglich durch Ludwigshafen leiten – Pendlerströme, die sich dann auf die Mannheimer Seite und in Gegenrichtung in die Pfalz ergießen sollen.
Die Kosten
Ganz am Anfang wurden sie mal auf 70 Millionen Euro geschätzt. Vor wenigen Tagen hat der Stadtrat jedoch, bei wenigen Gegenstimmen, satte 865 Millionen Euro freigegeben. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Gesamtkosten die Milliardengrenze überschreiten werden. Aber Ludwigshafen schwimmt ja bekanntlich in Geld.
Mit diesem Vorhaben wird eine autozentrierte Verkehrspolitik fortgeschrieben, die aus den Zeiten Adenauers stammt: Das Konzept der "autogerechten Stadt".
Klimawandel? Verkehrswende?
Das sind anscheinend Begriffe, die für die Verwaltung Ludwigshafens keine wesentliche Rolle spielen. Im Gegenteil: Auf Nachfrage hat die Stadtverwaltung zugegeben, dass für echte Projekte der Verkehrswende weder Personal noch finanzielle Mittel vorhanden sind [1]. Aber Hunderte Millionen für ein überdimensioniertes Dinosaurierprojekt? Kein Problem!
Selbstverständlich wird auch Mannheim gezwungen sein, diese autozentrierte Infrastruktur aufrechtzuerhalten – irgendwo müssen die 40.000 Autos schließlich hin. Eine zukunftsfähige, klimagerechte Verkehrsinfrastruktur im Rhein-Neckar-Dreieck wird hier bewusst verhindert. Es wird die Chance vertan, den maroden Hochstraßenabschnitt durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sichere Radwege, eine intelligente Vernetzung von Verkehrsmitteln und innovative Konzepte wie Ride-Sharing zu ersetzen. Nur so ließe sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 im Verkehrssektor der Region erreichen. Nur so könnten den Bürgerinnen und Bürgern echte Alternativen zum Auto angeboten werden – und damit eine echte Wahlfreiheit der Verkehrsmittel.
Doch unsere Verantwortlichen setzen weiterhin auf die Maxime: "Freie Fahrt für freie Bürger" – ganz im Geiste der Adenauer-Ära. Passenderweise sollten sie neue Straße dann wohl eher „Konrad-Adenauer-Allee“ nennen – so, wie es Oberbürgermeisterin Steinruck in ihrer jüngsten Wutrede versehentlich tat, als sie versuchte, Kritikerinnen und Kritiker des Projekts mundtot zu machen [2].
Was können wir dagegen tun?
Eine Initiative stellt sich weiterhin gegen dieses aus der Zeit gefallene Projekt: die Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen. Wenn ihr den Protest unterstützen wollt, zeichnet und teilt diese Petition:
Weitere Informationen zur Helmut-Kohl-Allee findet ihr hier:
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