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Im August 2024 sind bundesweit nach vorläufigen Ergebnissen rund 35 600 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen verletzt worden, das waren 6 % oder 1 900 Verletzte mehr als im August 2023. Die Zahl der Verkehrstoten stieg um 14 auf 281 [1].


Die destatis Grafik zeigt Bei Straßenverkehrsunfällen Getötete nach Monaten für die Jahre 2022, 2023 und 2024. 2024 reicht bis August.
Bei Straßenverkehrsunfällen Getötete nach Monaten. Quelle: destatis

Diese traurige Entwicklung überrascht leider wenig, wenn man sich die fehlenden Bestrebungen auf Lokal-, Landes- und Bundesebene anschaut, die längst überfällige Verkehrswende in Deutschland anzugehen. In Mannheim könnte man fast den Eindruck einer Verkehrswende rückwärts gewinnen. Hier nur drei Beispiel aus jüngster Vergangenheit:

  • In Spinelli wollen Gegner der Verkehrswende den Stellplatzschlüssel anheben und eine Falschparkerahndung findet dort kaum statt [2]

  • Am Schillerplatz revidiert Christian Specht das geplante einseitige Gehwegparken [3]

  • Beschlussvorlage Neugestaltung Uhlandvorplatz wird nach jahrelangem Prozess der Bürgerbeteiligung von OB nicht unterzeichnet [4]


Schaut man sich die Zahlen zu Unfällen mit Radfahrenden an, fällt auf, dass die überwältigende Mehrheit der Unfälle von Autofahrenden verursacht wird, nämlich 75 %. Bei Lkw ist der Anteil der Unfallverursachenden mit 79 % sogar noch schockierender.

Die Grafik zeigt den Anteil der Hauptverursacher bei Unfällen mit Radfahrenden und Personenschaden für 2023
Anteil der Hauptverursacher bei Unfällen mit Radfahrenden und Personenschaden für 2023. Quelle: RadTicker

Unter dem Eindruck dieser Grafik wirken Aussagen wie "aber die Radfahrenden halten sich auch nicht an die Regeln" geradezu grotesk.


Aus diesen Zahlen kann nur ein Schluss möglich sein: Radverkehr muss noch viel besser vor aggressivem motorisiertem Verkehr geschützt werden. Dass in Paris vor wenigen Tagen der Radfahrer Paul Varry auf einem für den Radverkehr vorbehaltenen Bereich von einem SUV-Fahrer offenbar bewußt getötet wurde, zeigt, dass selbst dort Radverkehr nicht sicher ist. [5]


Es sind alle Akteure gefragt, endlich ihre Arbeit zu machen:


  • Die Justiz - die den Strafrahmen ausschöpfen sollte. Urteile wie bei Natenom (2 Monate Fahrverbot + 150 Tagessätze Geldstrafe [6]) senden fatale Signale

  • Die Polizei - die endlich Kontrollen zu Überholabständen durchführen muss

  • Die Ordnungsämter - die statt Strafzettel zu verteilen, bei Verkehrsbehinderungen endlich abschleppen müssen

  • Die Verkehrsplaner*innen - die schwächere Verkehrsteilnehmer*innen ernst nehmen müssen. Die Übervorteilung des Autos in den letzten Jahrzehnten verlangt radikale Umgestaltung

  • Die Bundesregierung - die endlich eine wiederkehrende Führerscheinprüfung einführen muss


Die Zahlen stellen nicht nur die Arbeit des Bundesministeriums des Innern (BMI) und des von der FDP gestellten Verkehrsministers Volker Wissing in Frage, sondern eben auch, wie Verkehrswende lokal vor Ort umgesetzt, oder besser nicht-umgesetzt, wird.


SUVs sind eine unmittelbare Gefahr für Rad- und Fußverkehr. Bisher gibt es in Mannheim keinerlei Maßnahmen, dieser Gefahrenlage Einhalt zu gebieten. Hier fordert es der Sachverstand, dringend aktiv zu werden.


Dass Ordnungsämter Kfz auf Rad- und Fußinfrastruktur nicht ignorieren sollten, bestätigt auch die Statistik, dass fast jeder 5. Fußgänger- oder Radfahrer-Unfall in Zusammmenhang mit Parken steht [7]:

Die Grafik zeigt, dass fast jeder fünfte Fußgänger- oder Radunfall steht in Zusammenhang mit Parken
Fast jeder fünfte Fußgänger- oder Radunfall steht in Zusammenhang mit Parken. Quelle: udv.de

In Mannheim denken wir an den tödlichen Unfall vor der Musikhochschule, bei dem ein Radfahrer innerhalb einer 30er-Zone von einem Autofahrer umgefahren wurde und offenbar meterweit durch die Luft geschleudert wurde. Die Stelle dort ist notorisch mit Autos innerhalb des Kreuzungsbereiches zugeparkt, wodurch die Sichtachsen massiv beeinträchtigt werden.


Unterm Strich bleibt festzuhalten: in den ersten 6 Monaten von 2024 wurden in Deutschland mehr als 950 Menschen pro Tag Unfallopfer - rund 80 % davon durch motorisierten Verkehr.


174.000 Unfallopfer im ersten Halbjahr 2024:

... der akzeptierte Normalzustand in all seiner Brutalität: der Preis, den die Gesellschaft stillschweigend zu zahlen bereit ist, damit wir alle Auto fahren können. [8]

Für Mannheim wissen wir auch 2024 nicht, wo die Arbeit der Unfallkommission dokumentiert ist, welche Verbesserungen erarbeitet und welche umgesetzt wurden.


Wir finden: KEIN WEITER SO! VERKEHRSWENDE JETZT!



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81 Ansichten

Einen Städtebaupreis hat sich Mannheim eingeheimst für das zukunftsweisende Konzept Spinellis [1] und die Aufmerksamkeit überregionaler Fachzeitschriften erworben. [2] Spinelli, das neue Quartier in Käfertal Süd am Nordrand des BuGa 23-Geländes, wurde als autoarmes Quartier konzipiert. [3, S. 119] Damit versuchte die Stadt, einen Baustein zur Verkehrswende zu legen und den Zielen ihres Leitbilds 2030 näher zu kommen. [4] Die Besiedlung begann 2022. Die Rahmenplanung und Bauleitplanung definierten ein Quartier, in dem der motorisierte Verkehr reduziert sein sollte, um Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Umweltschutz zu gewährleisten.

Baustellenabsperrgitter mit Banner: Auf Spinelli wird sogar das eigene Auto überflüssig. Dahinter sind überall parkende Autos zu sehen.
"Auf Spinelli wird sogar das eigene Auto überflüssig". Werbebanner auf Spinelli für das autoarme Viertel. Bildquelle (24.04.2023): QEM

Der ruhende Verkehr würde in der Quartiersgarage unterkommen, Kurzzeitstellplätze zum Be- und Entladen sollten vorgehalten werden. In der Rahmenplanung ist dazu folgendes zu lesen:

Ziel ist es, durch die Gestaltung des öffentlichen Raums die nicht-motorisierte Fortbewegung besonders attraktiv, sicher und barrierefrei zu gestalten und so Voraussetzungen für ein rücksichtsvolles Miteinander und autoarmes Wohnen zu schaffen. Kurze Wege innerhalb des Quartiers werden das Zufußgehen und Radfahren ebenso begünstigen wie eine hohe Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum [3, S. 119]

Außerdem wurde ein Stellplatzschlüssel von 0,8 beschlossen und die dadurch eingesparten Ressourcen sollten in Aufenthaltsqualität investiert werden. [3, S. 122] Der Stellplatzschlüssel definiert wieviel Stellplätze pro Wohnung angelegt werden müssen. Generell ist im Bebauungsplan von 2019 für das Parken folgendes festgelegt:

Parken vor oder auf dem Grundstück ist nicht vorgesehen. [5, S. 28]

Es gibt nicht wenige Menschen, für die die Autoarmut im Spinelli Quartier eine maßgebliche Rolle bei der Zuzugsentscheidung spielte. Auf Spinelli wohnen derzeit ca. 800 Menschen, 4000 sollen es werden. Das Versprechen, sie würden in einem autoarmen Quartier eine lebenswertere Umgebung finden als in ihren Herkunftsstadtteilen, droht sich allerdings nicht zu bewahrheiten.


Gefährdungen durch den ungeregelten ruhenden Verkehr

Seit dem Beginn der Besiedlung 2022 werden alle verkehrsreduzierenden Maßnahmen, die im Rahmenplan mit integriertem Verkehrskonzept [5] geplant waren, missachtet. Insbesondere seit Ende der BuGa 23. Aus der Verkehrsproblematik auf Franklin wurde gelernt [6], dass eine Quartiersgarage frühzeitig vorhanden sein muss, jedoch nicht, wie man deren Nutzung sicherstellt. Viele Menschen sind zu bequem, kurze Strecken zu Fuß zurück zu legen, das wurde uns von Anwohnenden bestätigt. Lieber setzen sie ihre Kinder den Gefahren des Autoverkehrs aus.

Die Quartiersgarage steht zu großen Teilen leer und die Autos stehen vor den Häusern. Es ist nicht bekannt, wie die Investoren mit der Verpflichtung zur Kommunikation des Mobilitätskonzepts umgingen, andererseits gibt es m. E. eine Art Selbstverpflichtung zur Information (es gab große Plakate im Quartier), wenn man in ein neues Viertel zieht.

Es gab seitens der MWSP (MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH, Quartiersentwicklerin, Tochter der Stadt, Aufsichtsratsvorsitz hat OB Specht) eine Infokarte, wo im Quartier geparkt werden darf. Diese wurde zwar rege verteilt, doch die Infos werden ignoriert, was die folgenden Fotos belegen (Bildquelle: QEM).



An der Flaniermeile des Quartiers, der Parkpromenade, helfen die Feuerwehrzufahrt-Schilder und Poller nicht, um das illegale Parken zu unterbinden. Hier und u.a. an der Völklinger Straße ist verkehrsberuhigte Zone („Spielstraße“), in der Parken verboten ist. In anderen Straßen dienen die Gehwege als Parkplätze.

Nach inzwischen fast zwei Jahren des Flächenmissbrauchs wird es schwierig werden, das schon zur Gewohnheit gewordene Parkverhalten zu verändern. Offensichtlich blauäugig schrieben die Verfasser*innen des Rahmenplans:

In einem neuen Quartier erreicht man die zukünftige Bewohnerschaft in einer Situation der Veränderung, in der viele offen für Neues sind. Hier bietet sich die Chance, die Weichen für eine nachhaltige und an die Bedürfnisse der neuen Quartiersbewohner angepasste Mobilität zu stellen. [3, S.118]

Der Kommunale Ordnungsdienst ist manchmal in Spinelli vor Ort, sie ahnden Falschparker nur selten. Eine Angestellte sagte einem Falschparker, dass sie auch nicht verstehe, warum er nicht auf dem Gehweg parken solle, es sei schließlich genug Platz!


Gefährdungen durch den fließenden Verkehr

Die Wohnstraßen sind als verkehrsberuhigte Bereiche mit Schrittgeschwindigkeit oder mit Tempo 30 angelegt, doch die gefahrene Geschwindigkeit ist höher. Das gefährdet die hier wohnenden Menschen, nicht zuletzt die Kinder. Mehrere Beinahe-Unfälle sind uns bekannt.

Am zentralen Platz des Quartiers befindet sich eine kurze Strecke, die nur für den Bus freigegeben ist, schräg dahinter steht die neue Grundschule. Auf diesem Abschnitt wurden vor kurzem innerhalb von 90 Minuten 25 verbotene Kfz gezählt. Ein Teil davon waren Elterntaxis.

Die Wohnstraßen im Quartier sind als Einbahnstraßen angelegt und nur 3,5m breit. Auch das interessiert viele Autofahrende nicht, sie nutzen die Einbahnstraßen in beide Richtungen und weichen bei Gegenverkehr auf den Gehweg aus. Dadurch kratzen sie mit überhöhter Geschwindigkeit haarscharf an den Haustüren vorbei, was ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für die Bewohner*innen darstellt, insbesondere die Kinder.

Der gut genutzte Radschnellweg hat sich zur Zufahrtsstraße für das Punkthochhaus an der Promenade entwickelt. Bei Radverkehr wird auf den Gehweg ausgewichen. Tatsächlich fehlt dem Haus zudem ein Anliefer-Kurzzeitparkplatz.


Alles politisch gewollt: der Stellplatzschlüssel

Schlimmer kann es nicht kommen, denkt man: Freie Fahrt für Kfz, leeres Parkhaus und Beinahe-Unfälle. Doch dann wurde in der letzten Gemeinderatssitzung Anfang Oktober 2024 der Bebauungsplan für die nächsten Bauabschnitte abgelehnt, weil es Streit um die Anzahl der Stellplätze gab. Für den 3. Bauabschnitt wurde der Stellplatzschlüssel auf 1,0 erhöht.

Zu viel für die linkeren, zu wenig für die rechteren Parteien. Damit fiel der B-Plan durch und bringt nun die weitere Entwicklung von Spinelli ins Stocken [7]. Doch allein schon die geplante Stellplatzschlüssel-Erhöhung zeigt uns, wohin die Zukunft führt: Noch mehr Autos zulasten der Aufenthaltsqualität für Menschen. Man merkt, der politische Wind hat sich gedreht seit OB- und Kommunalwahl. Im Bereich Mobilität werden die politisch gewollten Entwicklungen immer konträrer zum Leitbild 2030 der Stadt Mannheim, in dem steht:

In Mannheim sind klimagerechtes Wirtschaften und Konsumieren, umweltfreundliche Mobilität und ressourcenschonendes Verhalten über-durchschnittlich ausgeprägt [...] Der Autoverkehr ist gegenüber 2019 deutlich reduziert worden. [4, S. 43]

Fazit: Gute Planung macht noch keine gute Wirklichkeit

Effektiv wären sicherlich bauliche Maßnahmen wie Poller, Blumenkübel oder Straßenmöblierung. Leider müssen die Städte heutzutage offensichtlich zugepollert werden, um auch Fuß- und Radverkehr ausreichenden Raum und Sicherheit zu geben.

Ständige Kontrollen seitens des kommunalen Ordnungsdienstes - davon träumen viele in Mannheim, welche die eigene Sicherheit oder die ihrer Kinder im Straßenverkehr nicht mehr gewährleistet sehen, durch eine ständige Bevorzugung des Kfz-Verkehrs.

Wieviel wert ist eine Planung, die nur in der Theorie besteht, in der Praxis aber nicht umgesetzt wird? Es ist offensichtlich, dass die Baufertigstellung, das Aufstellen von Schildern und das Aufmalen von Markierungen nicht ausreicht, um eine Planung in der Realität umzusetzen. Sie muss erst den Praxistest bestehen. Doch wer ist zuständig? Das Planungsamt hat seine Pflicht und Schuldigkeit getan, jetzt geht die Verantwortung an andere Behörden über. Das kann nur funktionieren wenn der politische Wille für ein bestimmtes Konzept besteht und ämterübergreifend verfolgt wird. Schließlich ist es die Aufgabe der Stadtplanung, gesamtstädtische Ziele durch ihre Planung darzustellen und diese gegen Individualinteressen abzuwägen und dann zu verteidigen.

In diesem Fall geht es um die Loyalität zum eigenen Konzept, die Gewährleistung von Raum und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen und die zukunftsfähige Gestaltung eines neuen Wohnquartiers ohne Autodominanz.



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401 Ansichten

Nicht nur in Mannheim, auch auf der anderen Rhein-Seite - in Ludwigshafen - tobt sich mit der geplanten Helmut-Kohl-Allee der verkehrspolitische, autozentrierte Wahnsinn aus. Mit fatalen Folgen für das gesamte Rhein-Neckar-Gebiet. Da uns das alle etwas angeht, veröffentlichen wir an dieser Stelle einen Gastbeitrag der Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen, die sich gegen diesen Irrsinn wehrt.


Mitglieder und UnterstützerInnen der BI Lebenswertes Ludwigshafen protestieren vor einer Stadtratssitzung gegen den Bau der Helmut-Kohl-Allee. Sie halten ein Schild mit der Aufschrift "Kohl-Allee STOPpen !", wobei "STOP" als weiße Schrift auf einem roten 6-Eck einem Stopp-Schild nachempfunden ist.
Mitglieder und Unterstützer*innen der BI Lebenswertes Ludwigshafen protestieren vor einer Stadtratssitzung gegen den Bau der Helmut-Kohl-Allee. Bildquelle: BI Lebenswertes Ludwigshafen

Die Stadtverwaltung Ludwigshafens plant, das größte verkehrspolitische Klimadesaster der Region für die kommenden Jahrzehnte durchzusetzen. Die marode Hochstraße Nord, die in die Kurt-Schumacher-Brücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim mündet, soll durch eine bis zu achtspurige ebenerdige Straße ersetzt werden. Nach ihrer Fertigstellung in den 2030er Jahren soll sie den Namen "Helmut-Kohl-Allee" tragen. Diese neue Straße soll, wie heute bereits die bestehende Hochstraße, über 40.000 Autos täglich durch Ludwigshafen leiten – Pendlerströme, die sich dann auf die Mannheimer Seite und in Gegenrichtung in die Pfalz ergießen sollen.


Die Kosten

Ganz am Anfang wurden sie mal auf 70 Millionen Euro geschätzt. Vor wenigen Tagen hat der Stadtrat jedoch, bei wenigen Gegenstimmen, satte 865 Millionen Euro freigegeben. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Gesamtkosten die Milliardengrenze überschreiten werden. Aber Ludwigshafen schwimmt ja bekanntlich in Geld.

Mit diesem Vorhaben wird eine autozentrierte Verkehrspolitik fortgeschrieben, die aus den Zeiten Adenauers stammt: Das Konzept der "autogerechten Stadt".


Klimawandel? Verkehrswende?

Das sind anscheinend Begriffe, die für die Verwaltung Ludwigshafens keine wesentliche Rolle spielen. Im Gegenteil: Auf Nachfrage hat die Stadtverwaltung zugegeben, dass für echte Projekte der Verkehrswende weder Personal noch finanzielle Mittel vorhanden sind [1]. Aber Hunderte Millionen für ein überdimensioniertes Dinosaurierprojekt? Kein Problem!

Selbstverständlich wird auch Mannheim gezwungen sein, diese autozentrierte Infrastruktur aufrechtzuerhalten – irgendwo müssen die 40.000 Autos schließlich hin. Eine zukunftsfähige, klimagerechte Verkehrsinfrastruktur im Rhein-Neckar-Dreieck wird hier bewusst verhindert. Es wird die Chance vertan, den maroden Hochstraßenabschnitt durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sichere Radwege, eine intelligente Vernetzung von Verkehrsmitteln und innovative Konzepte wie Ride-Sharing zu ersetzen. Nur so ließe sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 im Verkehrssektor der Region erreichen. Nur so könnten den Bürgerinnen und Bürgern echte Alternativen zum Auto angeboten werden – und damit eine echte Wahlfreiheit der Verkehrsmittel.


Statt einer Strasse, ist viel grünes Gras und Bäume zu sehen, Menschen halten sich auf, nur ein geringer Teil der früheren Strasse ist für Geh- oder Radweg  vorgesehen
Utopieentwurf Studierender der Unis Mainz/ Heidelberg für eine Nutzung der Hochstraße Nord nach ihrer Sperrung für Kfz. Schaffung einer nicht-autozentrierten und, klimagerechten Verkehrsinfrastrukur. Bildquelle: BI Lebenswertes Ludwigshafen

Doch unsere Verantwortlichen setzen weiterhin auf die Maxime: "Freie Fahrt für freie Bürger" – ganz im Geiste der Adenauer-Ära. Passenderweise sollten sie neue Straße dann wohl eher „Konrad-Adenauer-Allee“ nennen – so, wie es Oberbürgermeisterin Steinruck in ihrer jüngsten Wutrede versehentlich tat, als sie versuchte, Kritikerinnen und Kritiker des Projekts mundtot zu machen [2].


Was können wir dagegen tun?

Eine Initiative stellt sich weiterhin gegen dieses aus der Zeit gefallene Projekt: die Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen. Wenn ihr den Protest unterstützen wollt, zeichnet und teilt diese Petition:


Weitere Informationen zur Helmut-Kohl-Allee findet ihr hier:



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